Keiner zweifelt daran: Öl, Gas und Edelmetalle sind wertvolle Ressourcen, mit denen sorgsam umgegangen werden muss, denn ihre globalen Reserven sind begrenzt. Dass das aber auch für Bodenschätze gilt, die im Baustoffsektor zum Einsatz kommen, ist den wenigsten bewusst. Jedes Jahr werden im Bergbau nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) weltweit zwischen 47 und 59 Milliarden Tonnen an Primärrohstoffen unwiederbringlich abgebaut.
Sand ist zwischenzeitlich zu einer knappen Ressourcen geworden. Ursache ist ein seit Jahrzehnten anhaltender Bauboom. Experten zufolge hat China in den vergangenen Jahren so viel Sand verbaut, wie die USA im gesamten 20. Jahrhundert. Dubai muss den Sand, der in Bürotürmen, Wolkenkratzern und Hotels steckt, mittlerweile importieren. Das Geschäft mit dem knappen Bodenschatz floriert. Längst hat sich eine Sandmafia gebildet, die unter anderem ganze Strände abbaut. Ländern wie Marokko versuchen die Strände mit eingeführtem Sand aufzuschütten. Doch der Raubbau hat die natürliche Struktur der Küstengebiete zerstört. Das tonnenweise herangekarrte Material verschwindet deshalb wieder im Meer. Die Erschließung alternativer Rohstoffquellen ist daher wichtiger denn je. Experten betonen, dass die Abbaustätten der Zukunft in den Siedlungsgebieten liegen. Denn die Baustoffe, die dort aus dem Abbruch von Gebäuden gewonnen werden, lassen sich als Recycling-Material erneut dem Wirtschaftskreislauf zuführen. So lässt sich nicht nur der Landschaftsverbrauch minimieren, mit dem der Abbau in Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben einhergeht, sondern auch der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid, der durch den Tansport über weite Strecken zum Einsatzort entsteht. Recycling-Baustoffe, die baustellennah verbaut werden, tragen zum Umwelt- und Klimaschutz bei.